Mit positiven Erlebnissen zu mehr Selbstbewusstsein und weniger Stress

„Was für eine nette Idee!“ ist so ziemlich das Erste, was ich bei der Lektüre des „Mutmachbuches“ gedacht habe. Ich hatte den Untertitel „mit positiven Erlebnissen zu mehr Selbstbewusstsein und weniger Stress!“ fehlinterpretiert und mir ein breites Spektrum von praktischen Übungen vorgestellt, mit denen Menschen ihre Hunde darin unterstützen können, verunsichernde und belastende Situationen zu bewältigen.

Solche Übungen finden sich im Buch unter anderem auch, aber zunächst einmal sind Madeleine Franck und Rolf C. Franck mit der gewohnten Gründlichkeit einerseits und einem ungewöhnlichen Ansatz andererseits unterwegs.

Warum ungewöhnlich?

Menschen, deren Hunde in bestimmten Situationen Unsicherheiten und Ängste zeigen, suchen nach Wegen, diese Situationen zu trainieren. Das ist logisch und nachvollziehbar, richtet aber den Fokus auf das Problem, etabliert Gewohnheiten. Und das Gehirn ist ein Gewohnheitstier!

Synaptische Verbindungen, die „Gewohnheiten“ unserer Gehirne, sind wie Trampelpfade: Je häufiger ich sie benutze, desto besser sind sie zu sehen, desto komfortabler erscheinen sie … bis sie wie Autobahnen wirken, die ich ganz selbstverständlich benutze.

Fokussiere ich mich auf ein Problem, trampele ich sozusagen einen Pfad, der mich hoffentlich lehrt, Stress so zu dosieren, dass ich ihn noch verarbeiten kann. Mich fordern, Lösungen erarbeiten, Pausen einplanen, immer wieder tapfer sein … Das ist nicht falsch! Aber wie wäre es, zunächst einmal einen Pfad – besser noch: eine Autobahn! – zu trampeln, die mich zuversichtlich und optimistisch sein lässt? Auf der ich Selbstwirksamkeit erfahren und Spaß an Herausforderungen entwickeln kann?

Wenn ich gewohnheitsmäßig auf diesem Pfad unterwegs bin und doch einmal in eine belastende Situation gerate, benötige ich womöglich gar kein Stressmanagement, keine ausgefuchsten Techniken, weil ich sie voller Zuversicht einfach wuppe. Der Gedanke gefällt mir ungeheuer gut!

Der altbekannte und schier zu Tode zitierte Ansatz „führ deinen Hund einfach selbstbewusst durch die Situation!“ ist allerdings nicht gemeint! Stattdessen bieten die Autor:innen eine breite Palette von Möglichkeiten, Hunde zu „ermutigen“, sie in die Lage zu versetzen, Herausforderungen bestmöglich zu bewältigen – teils ganz eigenständig, teils im Vertrauen auf die Unterstützung durch ihren Menschen.

Für wen eignet sich dieses Buch?

Menschen, die einen unsicheren, ängstlichen Hund ihr eigen nennen, bietet das „Mutmachbuch“ eine großartige Hilfe zur Selbsthilfe: Es zeigt Wege auf, dem eigenen Vierbeiner ohne große Verrenkungen zu mehr Zuversicht und Resilienz zu verhelfen. Aber auch Halter:innen, deren Hund als „reaktiv“, „verhaltensoriginell“, „peinlich“, oder gar „unmöglich“ etikettiert wird, können ganz sicher einen Nutzen daraus ziehen.

Außerdem ist das „Mutmachbuch“ eine Empfehlung für solche Menschen, die lieber präventiv handeln, als sich mit Problemen zu beschäftigen: Wenn ich meinen Hund von Anfang an auf optimistische, selbstgewisse Pfoten stelle, wird er eventuelle Probleme mit meiner Unterstützung in Angriff nehmen und lösen.


Info zum Buch

Madeleine und Rolf C. Franck

Das Mutmachbuch für unsichere Hunde*

Mit positiven Erlebnissen zu mehr Selbstbewusstsein und weniger Stress

Verlag: Cadmos
September 2023
Taschenbuch, 96 Seiten
ISBN-10: 3840420768
ISBN-13: 978-3840420764

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