… der Titel ist ein klein wenig missverständlich, finde ich.

Geht es doch gar nicht darum, dass ich als Mensch mich hündischer Ausdrucksformen bedienen möge. Sie wahrzunehmen soll ich lernen! Und: Sie außerdem passend zu deuten. Insofern trifft es der Untertitel „Körpersprache verstehen, Missverständnisse vermeiden“ besser. „Versteh Hund!“ – soviel muss ich einräumen – hätte allerdings auch irgendwie seltsam geklungen. „Versteh Komma Hund!“ dagegen mag schon manche Hundehalter:in sich still erbeten haben.

Unsere (menschliche) Sprache ist komplex und schon ein winziges Detail kann den Sinn verändern. Das Gleiche gilt für die Sprache unserer Hunde! Wenn wir unsere Hunde also verstehen wollen, sollten wir die Mühe auf uns nehmen, diese Sprache zu erlernen.

Christiane Jacobs macht es uns leicht!

Zunächst einmal lädt sie uns ein, bewusst wahrzunehmen, wie eigentlich unser eigener Hund aussieht, wenn er entspannt ist. Von diesem „normal“ ausgehend können wir dann Veränderungen beobachten, die uns zum Beispiel Aufschluss darüber geben, ob er sich im nächsten Moment nach vorn oder eher nach hinten bewegen wird.

Denn darum geht es der Autorin unter anderem: Zu erkennen, was unser Hund gleich tun wird! Genau zu beobachten und daraus Schlüsse zu ziehen, die wir selbst im nächsten Moment auf ihre Richtigkeit überprüfen können. Frei von vorschnellen Interpretationen und Zuschreibungen.

„Wichtig ist daher, dass du offen bleibst, deine Vermutungen hinterfragst und sie vor allem wohlwollend formulierst. Wenn du mit deiner Annahme falsch liegst, darf das deinem Hund keinesfalls schaden!“

Von diesem ersten groben Eindruck aus geht es dann Schritt für Schritt ins Detail: Blick, Ohren, Rute … immer begleitet von Lexi, einem gezeichneten Model, an dem körpersprachliche Details leicht zu erkennen sind. Das hilft den Leser:innen, diese auch in den zahlreichen Fotos wiederzuerkennen.

Mich erinnert das sehr an meine eigene Trainer:innen-Ausbildung, während derer ich Momente der Verzweiflung erlebt habe, weil ich nur in der Lage war, entweder die Ohren oder die Rute zu sehen – nicht aber den Hund als Ganzes. Als mir noch völlig rätselhaft erschien, woran ich erkenne, dass Schlappohren gespitzt sind.

Ich feiere „Sprich Hund“!

Allein schon, weil ich es damals außerordentlich hilfreich gefunden hätte!

Was mir außerdem gut gefällt, ist das Kapitel zum Markierverhalten, das zu den am häufigsten missverstandenen Teilen hündischer Kommunikation gehört und hier ausführlich zur Sprache kommt. Und natürlich der Hinweis, dass das Lesen meines Hundes mir hilft, seine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu berücksichtigen und so unsere Beziehung zu verbessern. Die Tatsache, dass „Sprich Hund“ dazu einlädt, immer wieder darin herumzublättern …

Für wen eignet sich dieses Buch?

Was soll ich sagen? Ich hätte „Sprich Hund“ gerne gehabt, als ich selbst gelernt habe, Hunde zu lesen. Und ich habe heute – 20 Jahre später – immer noch meine helle Freude daran.

Damals war das Fachwissen. Heute kann es dank Christianes Einsatz (https://sprichhund.de/) Allgemeinwissen werden. Und das sollte es auch.


Info zum Buch*

Christiane Jacobs

Sprich Hund! Körpersprache verstehen, Missverständnisse vermeiden.

Verlag: Cadmos
September 2023
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN-10: 3840420741
ISBN-13: 978-3840420740

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