… von Sonja Meiburg ist leichte Lektüre im allerbesten Sinne des Wortes: In fröhlichem Plauderton führt die Autorin ihre Leser:innen durch die ersten Wochen mit ihrem neuen Familienmitglied.
Erhobener Zeigefinger? Fehlanzeige!
Verschmitztes Zwinkern? Garantiert!

Schon der erste Tipp lässt mich breit grinsen – schließlich ist mein erster Hund auch als Welpe bei mir eingezogen!
„Schreibe auf, was dein Hund können soll. Wie er sein soll. Such dir was aus, das sind alles legitime Wünsche.
Hast du die Liste geschrieben? Dann nicke ihr einmal anerkennend zu und wirf sie weg.“

Yesss! Unsere Wünsche und Erwartungen, unser (let’s face it!) Ehrgeiz, unser Perfektionismus sind das eine, unser Welpe und das richtige Leben das andere. Je früher wir lernen, das auseinanderzuhalten, desto besser werden wir klarkommen!

Welpenbücher gibt es bereits wie Sand am Meer … warum eigentlich noch ein Weiteres?
Was es zu bedenken und anzuschaffen gilt, bevor ein Welpe ins Haus kommt, ist in der Tat Standard, aber dann trennt sich der Weizen von der Spreu!

Sonja Meiburg erklärt, wie ein Welpe auf nette Art und Weise lernen kann, „sitz“, „platz“ und „bleib“ zu machen. Wie sein Mensch ihm beibringen kann, Dinge herzugeben, oder auf einen Rückruf hin tatsächlich mit Volldampf angerannt zu kommen.

Ihre Erklärung, wie ein Hund lernen kann, an entspannter Leine zu gehen, ist – das muss ich neidlos anerkennen – die schönste, die ich je gelesen habe!

Ganz besonders allerdings haben mir diejenigen Dinge gefallen, die sie eher nebenbei erklärt: Unerwünschtes Verhalten, welches durch Management verhindert wird, bevor es überhaupt auftreten kann, zum Beispiel. Oder das Belohnen von „nichts tun“ bei Verhaltensweisen, die Hunde als Welpen noch nicht, als Erwachsene aber sehr wohl zeigen.

„Jede Belohnung ist eine Information für deinen Hund über das, was du dir von ihm wünschst.
Je mehr Informationen er bekommt, umso schneller lernt er.“

Sonja Meiburg

Nur zwei Details habe ich vermisst.

  • Im Kapitel zum Alleinbleiben fehlt für mein Empfinden der Hinweis, die Zeiträume nicht kontinuierlich zu steigern, sondern zu variieren und auch kürzere Zeiten einzustreuen.
  • Auch bei der Leinenführigkeit sei es wichtig, auf den Belohnungsort zu achten, lese ich …
    Die entsprechende Erklärung muss ich entweder überlesen haben, oder sie fehlt tatsächlich.

Was ich sehr gut finde: Welpenschule ist übersichtlich!

Welpenhalter:innen haben ja nicht immer Zeit, auf der Suche nach einer bestimmten Stelle ein ganzes Buch zu durchstöbern – manchmal muss es einfach schnell gehen!
Die Quintessenz der Kapitel wird in Stichworten zusammengefasst. Für Tipps, Dos und Don’ts gibt es optisch abgesetzte Bereiche. Was mich persönlich sehr anspricht: Es gibt mehr Dos als Don’ts.

Auch als Bildband würde Welpenschule überzeugen!

Das hat mich – zugegeben – zunächst befremdet. Sollte Sachliteratur nicht in erster Linie aus Text bestehen? Gleichwohl haben die Illustrationen ihre Wirkung nicht verfehlt: Ich seufze vor Entzücken.

In Momenten, wenn der Mensch ernsthaft erwägt, seinen Hund zu vierteilen, weil dieser ihn gerade zur Verzweiflung treibt, rät Sonja Meiburg dazu, an die frische Luft zu gehen und laut zu brüllen. Oder ein paar mal tief einzuatmen. Ich bin sicher: Das Betrachten der Fotos hilft auch!

Für wen eignet sich dieses Buch?

Menschen – auch „hundeerfahrene“ – die bereits entschieden haben, einen Welpen zu sich zu nehmen, werden eine Menge Nutzen aus Sonja Meiburgs Erklärungen ziehen. Für Ersthunde-Halter:innen sind sie ein must have!

Beide werden die Erfahrung machen, dass die Aufzucht eines Welpen leichter und entspannter sein kann (und darf!), als sie bisher dachten.

Alle anderen kann ich nur warnen!

Die Lektüre von Welpenschule birgt erhebliche Risiken! Selbst wer sich vorher ganz sicher war, dass die Anschaffung eines Welpen nicht in Frage kommt, wird anschließend neu darüber nachdenken. Und das liegt nicht nur an den Fotos. Die Trainingsanleitungen machen ungeheure Lust darauf, sie selbst auszuprobieren und einem Hundekind zum bestmöglichen Start ins Leben zu verhelfen!

„Und wenn du mal gar nicht mehr anders kannst, geh mal raus an die frische Luft und brüll mal laut. Oder atme einfach mal tief durch. Danach hast du wieder Platz im Hirn, um dir eine Lösung zu überlegen. Blätter einfach mal ein paar Seiten zurück und schau nach, wie du solche Situationen bisher geregelt hast. Dein Hund ist ganz normal, auch wenn er nervt, und auch deine Reaktion ist ganz normal. Ihr kriegt das hin! Genieß die Zeit und nimm die Spinnereien mit Humor. Irgendwann denkst du wehmütig daran zurück. Versprochen.“

Sonja Meiburg

Info zum Buch

Verlag: Kosmos 
Juni 2023
Taschenbuch, ‏112 Seiten
ISBN-10: ‎3440175677
ISBN-13: 978-3440175675

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